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AutorenbildFrau Brehmer

Alkoholfrei leben: "Maria, wie geht Kontrollverlust ohne Alkohol?"

Ja, viele verwenden Alkohol als Mittel zum Zweck, um den schnellen Ausstieg aus dem Hamsterrad (Alltag) zu schaffen. So auch eine Leserin, die mich um Rat bat: Wie schafft man es in einem Leben ohne Alkohol, möglichst effektiv den durchgetakteten Alltag hinter sich zu lassen? Kontrolle abgeben, loslassen, abschalten: Müssen wir darauf verzichten, wenn wir aufhören, Alkohol zu trinken? Nein.




Ich verrate dir was: Alle, aber wirklich alle, die ich mit einem Coaching auf ihrem Weg in ein alkoholfreies Leben begleite, stellen früher oder später diese Frage:


Alkoholfrei leben: Wie kann ich loslassen, entspannen und den Alltag hinter mir lassen, wenn ich dazu keinen Alkohol mehr verwenden kann?


Vermutlich höre ich sie darum so oft, weil der Alkohol in vielen Fällen genau darum "gebraucht" wird: Weil wir nach einem anstrengenden Tag gerne einfach das Oberstübchen ausschalten, alles hinter uns lassen und das Geschehen zumindest für einen kurzen Moment vergessen wollen. Weg mit dem Stress, weg mit den störenden Gedanken. Aber leider auch weg mit der Leidenschaft, der Freude und dem Enthusiasmus, der tief in uns drinnen schlummert, den wir mit dem Alkohol aber sprichwörtlich ertränken.


Darum gleich schonmal Antwort 1 auf die Frage meiner Leserin: Wenn du keinen Alkohol mehr trinkst, werden Kräfte in dir geweckt, die dir den Weg weisen werden, der dich genau das empfinden lassen wird, wonach du dich sehnst.


Genauer gesagt: Solange du immer dann Alkohol trinkst, wenn du dich nach Loslassen udn Wechsel sehnst, kennst du nur die Methode "Alkohol trinken", um Kontrolle abzugeben und dir ein Gefühl der Entspannung und des Loslassens zu bescheren. Das hat dein Gehirn so gelernt - darum sehnt es sich ja in diesen Momenten auch nach dem Drink. Sobald du jedoch neue Erfahrungen machst - Erfahrungen, die dich lernen lassen, dass du zum Loslassen und zur Entspannung keinen Alkohol brauchst - wird auch das Verlangen nach Alkohol zurückgehen.


Und was hilft mir beim Abschalten?


Und hier kommt Antwort 2 auf die Frage der Leserin: Ich weiss nicht, was dir beim Abschalten und beim Abgeben von Kontrolle hilft. Das musst du selbst herausfinden.


Es ist so: Die Antwort auf fast alle Fragen (ausser die medizinischen/technischen), die du in Bezug auf deinen Weg in ein alkoholfreies Leben hast, hast du schon in dir drinnen. Du kennst sie nur vielleicht (noch) nicht oder hast sie vergessen. Ich unterstütze dich dabei, diese Antworten in dir drinnen zu finden. Das ist übrigens auch meine Coaching-Methode: Du lernst, auf dich selbst zu hören, dir selbst wieder zu vertrauen, deinem Körpergefühl und dem, was dir wirklich gut tut. Das ist das Typische für gefühlsmässige und seelische Angelegenheiten: Sie sind nie objektiv, sondern immer persönlich. Jeder Mensch ist in seiner Art, Glück oder Unglück, Erfülltsein oder Ausgebranntsein zu erleben, einzigartig. Ich zeige dir Methoden, wie du deinen Weg in die Alkoholfreiheit findest. Denn es gibt nicht den Weg.


Und so kommen wir zu meiner Antwort 3 auf die Frage der Leserin: Höre auf dich selbst und erkenne den Wunsch hinter deinem Wunsch, Alkohol zu trinken. Denn Loslassen oder Kontrollverlust ist erst einmal ein ziemlich abstrakter Begriff. Finde heraus, was du wirklich brauchst. Was du brauchst, um dich leicht und geräumig anzufühlen, um Platz zu haben für tiefes Atmen. Was du brauchst, um dich wach, lebendig und sicher und verwurzelt in deinem Körper zu fühlen. Inneres Erfülltsein fühlt sich wie eine Art Zustimmung dir selbst gegenüber an. Du empfindest dich als wertvoll, bedeutsam, selbst- und eigenständig. Was lässt dich so fühlen?


Und als letzte Antwort 4 auf die Frage der Leserin kommt mein persönlicher Tipp: Shiften!


So funktioniert Shiften:


Unsere Lebensweise verführt uns dazu, einseitig zu werden, uns vorwiegend in bestimmten "Lebensbereichen" aufzuhalten und zu "spezialisieren". Was heisst das genau? Viele von uns sitzen oder liegen beispielsweise über 20 Stunden am Tag, wir sind also auf "Bewegungslosigkeit" spezialisiert. Oder wir arbeiten überwiegend mit dem Kopf, sind also voll im Rationalen verankert.


Doch "Shiften" (wechseln auf Deutsch) ist eine lebenswichtige und gesundheitsfördernde Tätigkeit, zu der wir Menschen geboren sind. "Spezialisieren" wir uns, schadet das unserem Wohlbefinden - und wir versuchen, diesem Unwohlsein (Gefühl von Stress, Anspannung, Belastung) zu entfliehen, durch Alkohol zum Beispiel. Wenn wir shiften, gehen wir dem natürlichen Bedürfnis nach Wechsel nach. Das lässt uns gut fühlen. Das lässt uns abschalten, aus der Denkspirale aussteigen, es lässt uns gesünder sein.


Shiften (nach Dr. Yvonne Maurer) heisst also, von einer Tätigkeit in eine andere zu wechseln - eine andere Tätigkeit, die sich von der üblichen unterscheidet. Shiften kann also zum Beispiel so ausschauen:


  • Körperlich: von der Anspannung zur Entspannung (z.B. durch Massage oder Sport), vom Sitzen zum Gehen etc.

  • Sozial: von der Gruppe zum Alleinsein (oder immer auch umgekehrt)

  • Psychisch: vom verantwortungsvollen Erwachsenen zum spielerisch Kindlichen

  • Raum: von drinnen nach draussen, vom Geerdeten zum Luftigen

Du kannst auch den Fokus deiner Sinneskanäle ändern:

  • vom Sehen zum Spüren

  • vom Riechen zum Sehen

  • vom Hören zum Tasten

  • Konkret: ein Bad nehmen, Musik hören, sich berühren lassen, jemanden berühren, Bilder betrachten, in die Ferne schauen etc.

Solche "Shiftings" kannst du jederzeit auch in deinen Alltag einbauen, indem du etwa kurz aufstehst, wenn du lange am Schreibtisch sitzt oder nach draussen gehst, nachdem du lange drin warst (vermutlich machst du das schon automatisch - warum? Weil du weisst, dass dir das gut tut.)


Aktiv zu shiften bedeutet also, etwas bewusst zu aktivieren, während sich etwas anderes in dir Erholung gönnen darf. Shiften bedeutet also Loslassen, Neues finden, bedeutet immer auch Veränderung, Vernetzung und Lebendigkeit.


Und darum geht es doch am Schluss: Wenn wir Alkohol trinken, wollen wir uns anders fühlen. Anders, als wir uns in diesem Moment fühlen oder vielleicht schon viel zu lange fühlen. Die Methode des Shiftings hilft uns, uns anders zu fühlen.


Wirst du es ausprobieren? Wenn ja, freue ich mich über dein Feedback! 🦎


Bewährte Shifting-Methoden sind übrigens auch Körperübungen: Hier habe ich dir auf meinen Blog verlinkt! (Blog-Text: Warum du dich mehr berühren und weniger Alkohol trinken solltest.)




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