Es schaffen, unangenehme Gefühls- und Körperzustände auszuhalten: Das ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die du lernen darfst, wenn du alkoholfrei leben möchtest. Wie du diese Fähigkeit trainieren kannst, liest du in diesem Text.
Es ist bitterkalt gerade. Ich sitze in einem alten Steinhaus in den Schweizer Alpen und die Kälte kriecht mir von meinen Wollsocken bedeckten Füssen bis in die Fingerspitzen, die diesen Text hier für dich tippen. Aber weisst du was? Ich liebe die Kälte. Ich mag es, zu frieren.
Leben ohne Alkohol: Ich habe gelernt, Überwindung zu lieben
Okay ja, ich liebe es auch, in die Sauna zugehen. Und wenn ich nachts friere, könnte ich heulen, so unangenehm finde ich das.
Aber tatsächlich mag ich es, meinen Körper hin und wieder der Kälte auszusetzen. Ich bade auch im Winter in Flüssen und Seen und jede Dusche beende ich mit ein paar Minuten eiskalten Wassers, das ich von Kopf bis Fuss auf mich niederprasseln lasse (hier in den Bergen kommt das Wasser so richtig eisig aus den Wasserhahn, es ist so gut).
Warum ich es so gut finde? Klar, weil es gesund ist, weil es den Kreislauf ankurbelt und ich mich anschliessend aufgeweckt und fit fühle.
Ich finde es aber auch so richtig gut, weil ich mich jedes Mal, wenn ich in den kalten Fluss steige oder das Wasser in der Dusche auf ganz kalt stelle, überwinden muss. Ich spüre heftigen inneren Widerstand in diesem Moment, alles in mir drin sträubt sich. Ich will im Warmen (in meiner Komfortzone) bleiben!
Und dann tue ich es trotzdem.
Jedes einzelne Mal, wenn ich mich dem kalten Wasser aussetze, überwinde ich mich. Und das zu schaffen, fühlt sich grossartig an. Ich tue für einen kurzen Moment etwas, das ich eigentlich gar nicht tun möchte - und zu einem späteren Zeitpunkt ernte ich das gute Gefühl, das mir diese Überwindung beschert. Nach der kalten Dusche fühle ich mich so, so gut: Weil ich mich überwinden konnte, aber natürlich auch, weil das kalte Wasser ein wunderbares Körpergefühl auslöst.
Kleine Schritte mit grosser Wirkung: So machst du sie (alkoholfrei Leben ist geil!)
Es ist ja so - und das bete ich fast in allen meinen Inhalten hoch und runter (ich hoffe, du verzeihst mir diese Penetranz!) - dass wir im besten Falle in kleinen Schritten aus unserer Komfortzone austreten sollten. Nur so gelingt es uns, langfristig grosse Veränderungen in unserem Leben bewirken zu können. Wenn wir einen langen Weg in kleine Teilabschnitte aufteilen, lässt er sich begehen. Ihn in einem einzigen grossen Schritt zu bewältigen, das ist so gut wie unmöglich.
Wie du inneren Widerständen zum Trotz handelst, kannst du jeden Tag üben. Du musst deine Höhenangst nicht mit einem Fallschirmsprung aus 2000 Metern Höhe bewältigen. Du kannst auch erst einmal eine Kletterstange auf dem Kinderspielplatz hochklettern: Auch diese Aktion befindet sich vermutlich bereits ausserhalb deiner Komfortzone und braucht etwas Überwindung.
Ich übe mich regelmässig darin, aus meiner Komfortzone auszubrechen. Aus meiner Komfortzone, denn: Was in mir kleinere und grössere Widerstände auslöst, muss anderen noch lange nicht schwer fallen. Vielleicht duscht du ja total gerne kalt! Ich jedenfalls muss mich darin noch üben.
Worin könntest du dich üben? Was befindet sich ausserhalb deiner Komfortzone? Was könntest du ganz leicht in deinen Alltag einbauen, das aber dennoch einen positiven Effekt auf dich haben könnte? (Kalt duschen lässt sich sehr gut in den Alltag einbauen und hat einen sehr positiven körperlichen und mentalen Effekt auf mich.)
Werde ja kein perfekter Mensch, bitte!
Ich will mit meinen Hinweisen, Tipps und Tricks keinen perfekten Menschen aus dir machen - weit gefehlt. Bitte bewahre deine Einzigartigkeit! Und sowieso vertrete ich die Ansicht, dass wir nicht fehlerhaft sind, sondern einfach nur glücklich sein sollten. Aber damit du glücklich sein kannst, brauchst du ein Gefühl von Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit in deinem Leben. Und dieses Gefühl kannst du trainieren - Schritt für Schritt.
Du möchtest mehr über das Leben ohne Alkohol erfahren? Schau mal auf meine Webseite!
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